Im Juni ließen meine Zeit und das Wetter leider nur zwei Aktivierungen zu. Einen Bericht sind sie aber allemal wert, weil es für mich die ersten DX-Verbindungen gab!
Røjle Klint (DK-0105)
Während eines Wochenendtrips mit zwei Schulfreunden nach OZ 🇩🇰 hatte ich mir eine Erstaktivierung vorgenommen: Beim Natura 2000-Gebiet Røjle Klint handelt es sich um eine bewaldete Steilküste an der Nordküste der Insel Fünen, zu dem auch der Strand zählt. Ein Fakt, der sich noch als wichtig herausstellen sollte.
Am 01.06. ging es bei besten Wetter gemeinsam in den Norden von Middelfart. Der Aussichtspunkt des Parks erwies sich als ungeeignet, da ein naher Weidezaun QRM in der Höhe von 9 S-Stufen produziert hat. Ein Standortwechsel an den Strand sorgte dann aber für einen verhältnismäßig störungsarmen Betrieb.
Nach recht zähem Rufen auf 20 m gingen die erhofften 10 QSOs dank der üblichen Verdächtigen ins Log. Nach einem Ausflug auf 17 m, wo einige europäische Stationen bei sehr langen QSOs zu hören waren, wurde es auf 15 m umso spannender. Ove DK1BOU schrieb mir nämlich im Draussenfunker-Discord, dass auf 15 m aktuell gute Bedingungen für DX-Verbindungen herrschten. Nach dem Einstellen der Antenne drehte ich den VFO des Transceivers, und er sollte Recht behalten. Das Erste, was ich beim Drehen über das Band hörte, war ein QSO zwischen einer japanischen und einer amerikanischen Station! Nachdem die beiden Stationen sich verabschiedet hatten, rief die japanische Station CQ – leider wurde ich nicht gehört, egal wie sehr ich es probierte.
Schade, Japan zum Greifen nah! Ich drehte weiter über das Band und auch eine Station aus 4X 🇮🇱 hatte Probleme mich aufzunehmen “OZ/DL… very long callsign” bekam ich zu hören, aber nach mehreren Versuchen hatte die Station keine Lust mehr und gab mir zu verstehen, dass sie lieber eine besser hörbare Station arbeiten möche – schade.
Also drehte ich weiter meine Runden über das Band, auf dem verdammt viel los war. Ich hörte eine amerikanische Station, die ein gefühlt ewig langes QSO mit einer britischen Station führte – ich hätte gerne die amerikanische Station gearbeitet, die ich wirklich klar und deutlich aufnehmen konnte, aber am Gesprächsverlauf war erkennbar, dass das so schnell nichts wird. Also weiterdrehen und plötzlich hörte ich eine Station aus JA 🇯🇵 rufen und konnte sie glasklar aufnehmen (57).
Ich gab wieder “OZ/DL6PL, OZ/DL6PL” durch und hörte plötzlich “OZDL6 again please?” – vielversprechend! Dann gab ich nochmal mein Rufzeichen durch, das die Gegenseite nun perfekt aufnehmen konnte und bekam ebenfalls einen Rapport von 57. Wahrscheinlich war hier mein Präfix im ersten Anlauf ein bisschen irritierend.
Nach einer sehr netten Unterhaltung hatte ich meine erste “richtige” DX-Verbindung geschafft. Ich hatte zwar schon im Ausbildungsfunk 4X 🇮🇱 und bei einer anderen Aktivierung CT3 🇵🇹 (Madeira) gearbeitet, aber Japan war schon etwas Besonderes.
Ich drehte weiter und tatsächlich hörte ich nun auch eine amerikanische Station rufen. Mein Rufzeichen wurde ohne Probleme aufgenommen, wir gaben uns gegenseitig einen Rapport von 53 – ich konnte die Gegenstation wirklich glasklar aufnehmen und es ergab sich auch hier ein nettes QSO.
Ich erzählte dem OM, dass dies mein Erstkontakt mit den USA war, und da er an einer Klubstation arbeitete, gab er mir sein persönliches Rufzeichen durch, um QSL-Karten auszutauschen. Daran hatte ich bei meinem vorherigen QSO nicht gedacht, aber ich habe schon gesehen, dass der OM glücklicherweise Papierkarten über das Büro annimmt.
Apropos Papierkarten: Aus Spaß an der Sache habe ich für OZ/DL6PL eine eigene QSL-Karte erstellt.
Meine Freunde bekamen langsam Hunger, ich hatte eine Erstaktivierung und zwei DX-Verbindungen in der Tasche, also war Zeit zum Abbauen. Alleine hätte ich bei diesen Funkbedingungen wahrscheinlich noch länger gearbeitet, aber nur wer funkt, ignoriert seinen Hunger dabei. 😉
Wasserpark Dove Elbe (DE-0135)
Am 14.06. stand ich vor einer schwierigen Entscheidung: Endlich wieder mal ein bisschen Zeit und vernünftige Funkbedingungen, auf der anderen Seite das Eröffnungsspiel der EM. Da ich wirklich auf HF-Entzug war, habe ich mich für den Amateurfunk entschieden und mich nach der Arbeit nach Allermöhe aufgemacht. Antizyklisches Handeln wird oft belohnt und so fand ich einen sehr leeren Wasserpark bei bestem Wetter in der Abendsonne vor. Zwischen Eichbaumsee und Dove Elbe gibt es eine schmale Landzunge, die an eine Insel erinnert – über den Parkplatz Eichbaumsee sehr einfach fußläufig erreichbar. Überall sind Bänke, auf denen man die tolle Aussicht genießen oder sein Funkequipment aufbauen kann. Es läuft leider nicht immer alles rund und ich hatte es tatsächlich fertig gebracht, keinen Stift dabei zu haben. Da das mobile Internet einigermaßen brauchbar war und ich eine Powerbank im Rucksack hatte, entschied ich mich direkt auf dem Smartphone in Wavelog zu loggen. Das funktionierte den Umständen entsprechend gut, ein QSO mit der einen Hand am Mikrophon zu führen und gleichzeitig mit einer Smartphone-Tastatur zu loggen erfordert eine Menge Konzentration.
Es war das erste Mal, dass ich mir kein Pileup gewünscht habe. Zu Hause musste ich noch zwei QSOs korrigieren, bei denen Wavelog bei einem temporären Ausfall der mobilen Internetverbindung Daten, die zu einer vorherigen Verbindung gehörten, fälschlich gespeichert hat. Insgesamt hat das Loggen am Smartphone aber überraschend gut funktioniert, es wird für mich aber nur ein Backup bleiben. Wie immer startete ich auf 20 m und konnte direkt eine Station aus 4X 🇮🇱 arbeiten, die ich bei einem ersten Drehen übers Band hören konnte.
Nachdem ich zwei andere POTA-Stationen in TA 🇹🇷 und YO 🇷🇴 gearbeitet hatte, rief ich dann selbst CQ und bekam in rund 20 min 8 weitere Verbindungen ins Log. Die Aktivierung war also sehr schnell geglückt und ich entschied mich mit Hilfe der Spule auf 40 m zu wechseln. Hier hatte ich direkt ein sehr nettes QSO mit einer Station aus G 🏴, unter anderem über das aktuell laufende Fußballspiel. Als ich meinem QSO-Partner sagte, dass ich noch die Zusammenfassung sehen will, sagte er nur, dass ich mich auf ein unterhaltsames Spiel einstellen kann.
Danach rief ich auf einer freien QRG und spottete mich auf pota.app und im Draussenfunker-Discord konnte ich wieder einige Draussenfunker arbeiten, unter anderem DB4SCW und seine “Meme Appreciation Month"-Klubstationen DL0LOL und DF4CEPALM. Für mich sind diese “Draussenfunker zu Draussenfunker”-Kontakte (auch df2df genannt) der Hauptgrund, weswegen ich 40 m arbeite.
Da ich beim Einsatz der Spule die Radials meiner Vertical-Antenne für ein besseres SWR stark zusammenschiebe, habe ich das Knäuel zum Abbau wieder sauber ausgelegt. Da es dann schon etwas später war (20:16 UTC) und die Radials so schön auslagen, wollte ich vor dem Abbau nochmal schauen, ob denn das 20 m-Band komplett offen war.
Ich arbeitete eine Station aus R 🇷🇺, eine Event-Station aus EA 🇪🇸 und konnte plötzlich eine Station mit dem Präfix PR mit 59 aufnehmen. Ist das etwa PY 🇧🇷?
Da die Station einen kleinen Pileup hatte, wollte ich nicht lange nachschauen und versuchte die Station zu arbeiten. Nach dem aufgrund des Pileups eher kurzen QSO schaute ich nach und tatsächlich, ich konte eine Sonderstation zum 57-jährigen Jubiläum der Stadt Matinhos (PR5MAT) arbeiten.
Da es nun schon wirklich spät geworden war und ich nicht glaubte, das noch steigern zu können, baute ich zufrieden ab.