Nachdem ich Anfang März diesen Jahres meine Prüfung bestanden hatte, war ich zuerst einmal QRV auf dem 2-Meter-Band, da das auch aus einem Mehrfamilienhaus ohne große Antennen möglich ist. Dem Relaisfunk und den verschiedenen Runden hatte ich schon länger zugehört, und es war toll endlich auch auf die PTT-Taste drücken zu dürfen.

Nicht zuletzt wegen Youtube-Videos der Draussenfunker und durch den Ausbildungsfunk in meinem OV war mir aber klar, dass ich unbedingt auf der Kurzwelle QRV sein möchte, um deutlich weitere Funkverbindungen zu erreichen.

Die aktuell beste Möglichkeit abseits der OV-Klubstation ist für mich also der portable Betrieb. Und wenn man schon draußen Funkbetrieb macht, kann man ja auch gleich an einem Aktivitätsprogramm teilnehmen, in Hamburg eignet sich Parks on the Air (POTA) besonders gut – Summits on the Air z.B. wäre hier eher ungeignet…

Vorbereitung

ant_preparation Für meine erste POTA-Aktivierung habe ich eine portable Viertelwellen-Vertikalantenne nach der Anleitung von draussenfunker.de gebaut. Als Transceiver habe ich mir ein Yaesu FT-891 zugelegt, ein Akkupack, die notwendigen Kabel und ein NanoVNA V2 komplettieren die Ausrüstung.

Am Vorabend meiner Aktivierung habe ich das FT-891 an die Akkus angeschlossen und die Grundeinstellungen angepasst. Wirklich mit dem Gerät vertraut machen konnte ich mich wegen meiner Antennenschädigung1 nicht, das musste dann am nächsten Tag im Park passieren. trx

Der Park

Den Öjendorfer Park, Parkreferenz DE-0137, kannte ich schon länger, ich habe ihn ganz bewusst als Ort für den ersten portablen Betrieb ausgewählt. Es handelt sich mit 1,4 km² Fläche um einen sehr großen Park mit vielen Freiflächen, sodass man gut einen ruhigen Platz zum Aufbauen findet. Außerdem ist er nicht weit von meinem QTH entfernt, was die Logistik ungemein erleichtert.

Auch sonst ist der Park, in dem sich auch der Öjendorfer See mit kleinen Sandstränden und Badestellen, ein Grillplatz und zwei Spielplätze befinden, wirklich schön, ein Besuch lohnt sich in meinen Augen auch ohne Funkequipment. park

Die Aktivierung

Am 27. April 2024 war es dann soweit. Damit der erste Aktivierungsversuch kein totaler Reinfall wird, habe ich mich mit Christian DH5NN, der als Fallback ebenfalls portable Ausrüstung dabei hatte, und zwei weiteren Freunden im Park getroffen. Nachdem ein schöner Platz gefunden war, ging es an den Aufbau.

Es war gar nicht so einfach den Erdspieß der Vertikalantenne wirklich gerade zu positionieren, aber nach ein paar Versuchen ging es dann. (Rückblickend kann ich sagen: Reine Erfahrungssache, geht mit jedem Mal besser.) Danach die Radials auswerfen, mit dem Rigexpert von Christian die Antenne auf die korrekte Länge für 20 m ausziehen und endlich konnte der Transceiver angeschlossen werden.

Das geht mit dem NanoVNA übrigens ebenso gut, mit der Zeit entwickelt man auch ein Gefühl für die richtige Antennenlänge und muss vielleicht ein Mal die Länge leicht korrigieren und hat ein exzellentes SWR, auf 20 m landet man in der Regel bei 1,02 (Abweichung ± 0,01). ant Und dann ging es los: Die Bedingungen waren gut und schnell war bei 25 W Sendeleistung das erste QSO in SSB mit 9A 🇭🇷 im Kasten. Damit war klar: Die gesamte Ausrüstung funktioniert auf Anhieb!

Schnell habe ich eine freie Frequenz gesucht, mich selbst auf pota.app gespottet und CQ gerufen. Innerhalb von 10 Minuten waren fünf QSOs im Log, so ähnlich muss sich also ein Pileup anfühlen… Als ich 9 QSOs gelogt hatte, wurde es dann etwas ruhiger, mir fehlte also nur noch ein QSO zur erfolgreichen Aktivierung. Deshalb habe ich dann andere POTA-Stationen “gehuntet”, also auf deren Rufe geantwortet und so auch meine ersten Park-to-Park-Kontakte ins Log bekommen.

Danach habe ich eine kleine Pause gemacht und Christian hat mit seiner Station ein längeres QSO in CW geführt. An einen parallelen Betrieb war leider nicht zu denken, weil sich die beiden Antennen zu dicht waren und sich gegenseitig gestört haben. Aus diesem Grund sind auch schon Bandpass-Filter im Bau, um künftig auch parallel im Park QRV zu sein.

Später ging dann mein Ausbildungsrufzeichen DN1UFO QRV, einer unserer Freunde, der aktuell für die Klasse-N-Lizenz lernt, konnte so auch sein erstes QSO führen. Leider waren die Bedingungen zu dem Zeitpunkt etwas schlechter geworden, sodass es ein bisschen dauerte, eine andere Station für ein QSO zu finden: Eine andere POTA-Station in TA 🇹🇷!

Mit sehr viel Mühe, genauem Hören, Erhöhen der Sendeleistung auf 100 W und mehrfachem Buchstabieren des Rufzeichens gelang dann der Kontakt, ein tolles erstes QSO – danach habe ich meinem persönlichen Rufzeichen auch noch ein QSO mit der Station geführt, um sie ins Log zu bekommen.

Fazit

wavelog_screenshot So einfach geht das? Das hätte ich tatsächlich nicht gedacht. Mit einer teilweise selbstgebauten Ausrüstung, die ich mit dem Fahrrad transportiert habe, konnte ich europaweit Stationen in SSB arbeiten: 9A 🇭🇷, E7 🇧🇦, EA 🇪🇸, F 🇫🇷, G 🇬🇧, I 🇮🇹, LZ 🇧🇬, TA 🇹🇷, YO 🇷🇴, und ZB2 🇬🇮 kamen an diesem Tag ins Log.

Für langjährige Funkamateure ist das natürlich nichts Besonderes mehr, als Einsteiger freut man sich um so mehr. 👍 bike


  1. Für die Nicht-Funkamateure: Keine Möglichkeit, zu Hause große Antennen aufzubauen ↩︎